Von HANSPETER WALTER
Überlingen – Überlinger Realschulsporthalle nun standsicher, aber wieder undicht. Offener Brief der Lehrer an Oberbürgermeisterin Sabine Becker.
Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Seit drei Monaten ist die Realschulsporthalle außer Betrieb und ein Abriss scheint immer näher zu rücken, wie der aktuelle Sachstandsbericht in der gestrigen Sitzung des Bauausschusses nahe legte. Allerdings sollen die Kosten für eine Generalsanierung und die eines Neubaus detailliert verglichen werden.
Die Sportlehrer der Realschule versuchen indessen zu improvisieren – auf dem Schulhof und in anderen Hallen, auf dem Sportplatz und im Strandbad. Doch nicht einmal duschen können die Schüler nach dem Unterricht. Deshalb versuchte die Fachschaft Sport jetzt auf die missliche Situation aufmerksam zu machen. Mit einem offenen Brief an OB Sabine Becker, die allerdings im Urlaub ist, und mit einer Protestaktion auf der Hofstatt. Zu den planmäßigen Sportstunden waren Schüler und Lehrer gestern mit Spielgeräten und Protestplakaten in die Stadt gezogen. Unterhalb des Rathauses und in Sichtweite von Beckers Büro spielten sie Fußball, Volleyball, Badminton und Korbball. Fachbereichsleiter Raphael Wiedemer-Steidinger und Sachgebietsleiterin Adelheid Hug waren schnell zur Stelle und suchten das Gespräch.
„Wir wollen keine Konfrontation“, sagen die Sportlehrer: „Doch wir wollen wenigstens gehört werden.“ Gestern wurden sie auch gesehen. Schriftlich nachlesen kann Sabine Becker, was die Schule und die Lehrer besonders ärgert. Denn gehört wurden Lehrer und Schüler vor allem von den Kollegen und Mitschülern, wenn sie auf dem Pausenhof ihren Sportunterricht absolvierten. „Das stört in den Klassenzimmern.“
Auf dem Sportplatz „Ob den Mühlen“ wird die Freude an der Bewegung dadurch beeinträchtigt, dass von sechs Umkleideräumen nur zwei zur Verfügung stehen und die Duschen außer Betrieb sind. Mit der Sanierung sei begonnen, nun liege die Baustelle brach. „Völlig untragbar ist die Tatsache, dass es für Schüler und Kollegen keine Möglichkeit gibt, sich nach dem Sportunterricht zu waschen, frisch zu machen, geschweige denn zu duschen“, heißt es daher in dem Brief. Die Bitte, bei gutem Wetter das Strandbad nutzen zu können, sei „aus Kostengründen abgewiesen worden“. Wie solle man jedoch erklären, „dass der Eintritt nicht finanzierbar sei, gleichzeitig aber ein sechsstelliger Betrag ohne sichtbaren Erfolg in eine marode Halle investiert wird?“
Die Stadt habe zu viele Stellen, an denen etwas renoviert werden müsse, sagt Adelheid Hug und Raphael Wiedemer-Steidunger hält den Vorwürfen entgegen: „Wir haben die Nutzung eines Strandbads nie definitiv abgelehnt und sind ja im Gespräch mit beiden Strandbädern.“