Die Realschule Überlingen untersucht das Alltagsleben im Nationalsozialismus
„Damals war alles schlecht und böse.“ Mit solchen Pauschalaussagen über Hitlers Deutschland wollten sich die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 10e und 10d der Realschule Überlingen nicht zufrieden geben. Eine Untersuchung von Zeitzeugenaussagen hatte ergeben, dass sich erstaunlich viele Menschen in Hitlers Deutschland trotz der nationalsozialistischen Verbrechen wohl gefühlt haben und bis heute von bestimmten Ereignissen schwärmen.
„Wie ist das möglich, wo damals doch Schrecken und Terror herrschten?“, fragten sich die Zehner und legten sich ins Zeug. In einem dreiwöchigen Projekt versuchten die Schülerinnen und Schüler mit Recherchen, Bildauswertungen, Filmanalysen und Interviews die Lebenswelt von damals zu rekonstruieren. „Es muss unser Ziel sein, Verständnis für die Menschen von damals zu schaffen. Nur so können wir verhindern, dass sich dieser Schrecken wiederholt.“, meint Projektleiter Florian Beuter. „Dass diese Zeit schrecklich gewesen sein muss, wussten wir ja schon lange. Zu verstehen, weshalb aber so viele Leute von Hitlers Politik begeistert waren, ist neu für uns.“, meint Lea Kahl, Schülerin der 10e. „Ob wir heute wirklich anders reagieren würden, ist fraglich.“, bringt Jonathan Mink, Schüler der 10e, in seinem Beitrag zum Ausdruck.
Die Ergebnisse der Untersuchung präsentierten die Schülerinnen und Schüler in einer Ausstellung mit dem Titel „Alltag unterm Hakenkreuz“ in der Realschule Überlingen.